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PLANUNG

okl & part­ner erfolg­reich vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt – Kla­ge der Deut­schen Umwelt­hil­fe gegen die was­ser­recht­li­che Erlaub­nis für das LNG-Ter­mi­nal Wil­helms­ha­ven I abgewiesen

By 27. Dezember 2024No Comments

Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 23/2024

Der Nie­der­säch­si­sche Lan­des­be­trieb für Was­ser­wirt­schaft, Küs­ten- und Natur­schutz hat die was­ser­recht­li­che Erlaub­nis für die Floa­ting Sto­rage Rega­si­fi­ca­ti­on Unit „Höegh Espe­ran­za“ recht­mä­ßig erteilt. Das in deren See­was­ser­sys­tem ein­ge­setz­te Ver­fah­ren der emis­si­ons­be­grenz­ten Elek­trochlo­rie­rung ent­spricht dem Stand der Tech­nik. Dies ent­schied das nach dem LNG-Gesetz erst- und letzt­in­stanz­lich zustän­di­ge Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt am 19.12.2024. Die Kla­ge der Deut­schen Umwelt­hil­fe, die dar­auf gerich­tet war, den Ein­satz von Chlor zu unter­bin­den, wur­de abge­wie­sen (Az. 7 A 14.23).

Zen­tra­ler Bau­stein der neu­en Lique­fied Natu­ral Gas (LNG)-Importinfrastruktur in Deutsch­land sind die Floa­ting Sto­rage Rega­si­fi­ca­ti­on Units (FSRU), die das mit LNG-Tan­kern ange­lie­fer­te flüs­si­ge und tief­kal­te Gas zwecks Ein­spei­sung in das deut­sche Gas­netz „rega­si­fi­zie­ren“. Die Ener­gie für die erfor­der­li­che Erwär­mung des Flüs­sig­ga­ses wird dem Meer­was­ser ent­nom­men. Zur Ver­mei­dung von Bewuchs mit Muscheln und ande­ren Orga­nis­men im See­was­ser­sys­tem der FSRU ist ein sog. Anti-Fouling erfor­der­lich. In der was­ser­recht­li­chen Erlaub­nis vom 16.12.2022 hat­te der Nie­der­säch­si­sche Lan­des­be­trieb für Was­ser­wirt­schaft, Küs­ten- und Natur­schutz (NLW­KN) auf Antrag der in dem Rechts­streit bei­gela­de­nen Erlaub­nis­in­ha­be­rin, der Deut­sche Ener­gy Ter­mi­nal GmbH (DET), den Ein­satz von durch Elek­trochlo­rie­rung gewon­ne­nem Bio­zid im See­was­ser­sys­tem der Höegh Espe­ran­za zuge­las­sen, bei Ein­hal­tung einer Emis­si­ons­be­gren­zung für Chlor­bio­zi­de von 0,2 mg/l an den Aus­läs­sen. 

Hier­ge­gen klag­te die Deut­sche Umwelt­hil­fe (DUH). Stand der Tech­nik sei – so die DUH – nicht das Ver­fah­ren der Elek­trochlo­rie­rung, son­dern die sog. Ultra­schall-Metho­de, die bereits in Kühl­was­ser­kreis­läu­fen von See­schif­fen hun­dert­fach ein­ge­setzt wer­de und die ganz ohne den Ein­satz von Bio­zi­den aus­kom­me. Wenigs­tens dür­fe in Anleh­nung an Anhang 31 der Abwas­ser­ver­ord­nung allein eine sog. Stoß-Chlo­rie­rung zuge­las­sen wer­den. Im Übri­gen basie­re die immis­si­ons­sei­ti­ge Aus­wir­kungs­pro­gno­se u.a. auf nahe­ge­le­ge­ne hoch­wer­ti­ge Schutz­gü­ter wie den Natio­nal­park Nie­der­säch­si­sches Wat­ten­meer auf einem zu kur­zen Betrach­tungs­zeit­raum.  

Der sieb­te Senat des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts hat die Rechts­auf­fas­sung des beklag­ten NLW­KN, wonach mit der Metho­de der Elek­trochlo­rie­rung die Men­ge und Schäd­lich­keit des Abwas­sers so gering gehal­ten wird, wie dies nach dem Stand der Tech­nik mög­lich ist (§§ 57 Abs. 1 Nr. 1, 12 Abs. 1 WHG), nun­mehr bestä­tigt. Für die Aner­ken­nung einer Maß­nah­me oder eines Ver­fah­rens als Stand der Tech­nik ist es – so das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt – erfor­der­lich, dass die Eig­nung einer Maß­nah­me durch eine Bewäh­rung in der Pra­xis oder auf ande­re Wei­se prak­tisch gesi­chert ist. Auf der „Sub­sum­ti­ons­ebe­ne“ konn­te dies für die Ultra­schall-Metho­de nicht fest­ge­stellt wer­den. Denn weder lagen zum maß­geb­li­chen Zeit­punkt der was­ser­recht­li­chen Erlaub­nis in Gestalt des Wider­spruchs­be­scheids vom 08.11.2023 tat­säch­li­che Erfah­run­gen mit dem Ein­satz der Ultra­schall-Metho­de im kom­ple­xen See­was­ser­sys­tem einer FSRU vor, noch sind die Erfah­run­gen im Kühl­kreis­lauf von See­schif­fen ver­gleich­bar, noch war eine pro­dukt­si­cher­heits­recht­li­che Zulas­sung der tech­ni­schen Kom­po­nen­ten für den Ein­satz auf einem Gas­schiff gegeben.

Eben­falls nicht zu bean­stan­den waren nach der Ent­schei­dung des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts die Aus­wir­kungs­pro­gno­sen hin­sicht­lich des vor Ort in die Jade ein­ge­lei­te­ten Chlor­rests und ggf. schäd­li­cher sog. „Dis­in­fec­tion by-pro­ducts“ (DBP). Die Pro­gno­sen waren inso­weit hin­rei­chend kon­ser­va­tiv und auf plau­si­blen Annah­men u.a. von Aus­ga­sungs­pro­zes­sen etc. erstellt wor­den. Die Kla­ge der DUH war daher abzuweisen.

Der NLW­KN wur­de in dem Rechts­streit von unse­ren Rechts­an­wäl­ten Dr. Bern­hard Linn­artz (Feder­füh­rung) und Dr. Tina Ines Dressel vertreten.

Das Infra­struk­tur­team von okl & part­ner berät den NLW­KN bereits von Beginn an in allen umwelt- und pla­nungs­recht­li­chen Zulas­sungs­ent­schei­dun­gen für die bei­den LNG-Ter­mi­nals in Wil­helms­ha­ven. 

okl & partner
Rechts­an­wäl­te PartG mbB

Büro Ber­lin
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