Skip to main content
VERGABE

Euro­päi­sche Kom­mis­si­on ver­öf­fent­licht neue De-Mini­mis-Ver­ord­nung und „DAWI“-De-minimis-Verordnung

By 10. Januar 2024Januar 17th, 2024No Comments

Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 01/2024

Zum Schutz vor Ver­fäl­schun­gen des Wett­be­werbs inner­halb des Bin­nen­markts der Euro­päi­schen Uni­on sind staat­li­che oder aus staat­li­chen Mit­teln an Unter­neh­men gewähr­te Bei­hil­fen ver­bo­ten. Eine Aus­nah­me hier­von gilt für Bei­hil­fen gerin­ge­ren Umfangs und gering­fü­gi­ge Bei­hil­fen für Dienst­leis­tun­gen von all­ge­mei­nem wirt­schaft­li­chem Inter­es­se, die kei­nen Ein­fluss auf den Wett­be­werb haben. Die hier­für gel­ten­den Wert­gren­zen hat die Kom­mis­si­on jetzt neu festgelegt.

Staat­li­che Zuwen­dun­gen, die die weit gefass­ten Kri­te­ri­en des Art. 107 Abs. 1 des Ver­trags über die Arbeits­wei­se der Euro­päi­schen Uni­on (AEUV) erfül­len, sind nur in engen Gren­zen zuläs­sig und grund­sätz­lich im Vor­feld anzu­mel­den. Der Euro­päi­sche Rat kann jedoch nach Art. 109 AEUV Grup­pen von Bei­hil­fen bestim­men, die von vorn­her­ein von die­ser Anmel­de­pflicht aus­ge­nom­men sind. Hier­zu kann nach Art. 108 AEUV die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on kon­kre­ti­sie­ren­de Ver­ord­nun­gen erlassen.

Vor die­sem Hin­ter­grund hat die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on nun­mehr am 13.12.2023 zwei Ver­ord­nun­gen zur Ände­rung der all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten für gering­fü­ge Bei­hil­fen (De-mini­mis-Ver­ord­nung) und der Vor­schrif­ten für gering­fü­gi­ge Bei­hil­fen für Dienst­leis­tun­gen von all­ge­mei­nem wirt­schaft­li­chem Inter­es­se („DAWI“-De-minimis-Verordnung) – wie etwa Leis­tun­gen im öffent­li­chen Ver­kehr und in der Gesund­heits­ver­sor­gung –erlas­sen. Mit die­sen über­ar­bei­te­ten Ver­ord­nun­gen wer­den gering­fü­gi­ge Bei­hil­fen von der EU-Bei­hil­fe­kon­trol­le aus­ge­nom­men, da davon aus­ge­gan­gen wird, dass sol­che Bei­hil­fen kei­ne Aus­wir­kun­gen auf den Wett­be­werb und den Han­del im gemein­sa­men Bin­nen­markt haben. Bei­de Ver­ord­nun­gen sind am 1. Janu­ar 2024 in Kraft getre­ten und gel­ten bis zum 31. Dezem­ber 2030.

Für die De-mini­mis-Bei­hil­fen, die ein ein­zel­nes Unter­neh­men in einem Zeit­raum von drei Jah­ren je Mit­glied­staat erhal­ten darf, wird der bis­he­ri­ge Schwel­len­wert von 200.000 EUR auf 300.000 EUR ange­ho­ben. Auch der zuläs­si­ge Höch­st­rah­men für Kre­di­te und Garan­tien wird ange­ho­ben. Der Son­der­schwel­len­wert für den Ver­kehrs­be­reich wur­de nicht bei­be­hal­ten, sodass auch hier die vor­ge­nann­ten Wer­te maß­ge­bend sind. Der Schwel­len­wert für De-mini­mis-Bei­hil­fen an Unter­neh­men, die Dienst­leis­tun­gen von all­ge­mei­nem wirt­schaft­li­chem Inter­es­se (DAWI) erbrin­gen, wird von 500.000 EUR auf 750.000 EUR pro Unter­neh­men inner­halb von drei Jah­ren angehoben.

Durch die Klar­stel­lung, in wel­chem Umfang Vor­tei­le von Kre­dit­in­sti­tu­ten, die bei der Abwick­lung von Bei­hil­fen in Form von Dar­le­hen und Garan­tien ent­ste­hen kön­nen, uner­heb­lich sind, wird die Abwick­lung sol­cher Bei­hil­fen durch Kre­dit­in­sti­tu­te deut­lich vereinfacht.

Zur wei­te­ren Stär­kung der Trans­pa­renz der Bei­hil­fe­ge­wäh­rung ist ab 2026 zwin­gend ein öffent­li­ches Regis­ter durch die Mit­glied­staa­ten zu füh­ren. In die­sem Regis­ter müs­sen Bei­hil­fe­emp­fän­ger, Bei­hil­fe­be­trag, Tag der Gewäh­rung, Bewil­li­gungs­be­hör­de, Bei­hil­fe­in­stru­ment und betrof­fe­ner Wirt­schafts­zweig leicht für die Öffent­lich­keit recher­chier­bar sein.

Durch die Über­ar­bei­tung der Vor­schrif­ten für gering­fü­gi­ge staat­li­che Bei­hil­fen im All­ge­mei­nen und für gering­fü­gi­ge Bei­hil­fen für Dienst­leis­tun­gen von all­ge­mei­nem wirt­schaft­li­chem Inter­es­se hat die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on im Inter­es­se einer effi­zi­en­ten EU-Bei­hil­fe­kon­trol­le den Rah­men der gering­fü­gi­gen Bei­hil­fen, die von der EU-Bei­hil­fe­kon­trol­le aus­ge­nom­men sind, neu fest­ge­legt. Dar­über­hin­aus­ge­hen­de grund­sätz­li­che oder sys­te­ma­ti­sche Ände­run­gen hin­ge­gen erge­ben sich aus der Über­ar­bei­tung nicht.

okl & partner
Rechts­an­wäl­te PartG mbB

Büro Köln
Von-Werth-Stra­ße 2 | 50670 Köln
T: +49 (0) 221 | 42 07 280

Büro Ber­lin
Jäger­stra­ße 54 – 55 | 10117 Berlin
T: +49 (0) 30 | 800 98 2553