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CIRCULAR ECONOMY

Die Uhr tickt: EU-Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung veröffentlicht

By 24. Januar 2025No Comments

Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 04/2025

Die EU-Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung (Pack­a­ging and Pack­a­ging Was­te Regu­la­ti­on – PPWR) ist am 22.01.2025 im Amts­blatt der EU ver­öf­fent­licht wor­den. Eini­ge ins­be­son­de­re für Unter­neh­men rele­van­te Pflich­ten wer­den nach­fol­gend dar­ge­stellt – unter Hin­weis, ab wann die­se Fris­ten gelten.

Der ers­te Schritt des Mam­mut­pro­jekts „Novel­lie­rung des Ver­pa­ckungs­rechts“ ist abge­schlos­sen: Unter dem amt­li­chen Titel „Ver­ord­nung (EU) 2025/40 des Euro­päi­schen Par­la­ments und des Rates vom 19. Dezem­ber 2024 über Ver­pa­ckun­gen und Ver­pa­ckungs­ab­fäl­le, zur Ände­rung der Ver­ord­nung (EU) 2019/1020 und der Richt­li­nie (EU) 2019/904 sowie zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 94/62/EG“ ist die EUVer­pa­ckungs­ver­ord­nung ver­öf­fent­licht wor­den. Nach den Zustim­mun­gen der Gesetz­ge­bungs­or­ga­ne im letz­ten Win­ter (wir haben hier und hier infor­miert) ist der Gesetz­ge­bungs­pro­zess damit abgeschlossen.

Somit lau­fen nun auch die Fris­ten für die anste­hen­den Trans­for­ma­tio­nen, die die Wirt­schaft vor allem mit Blick auf Plas­tik­ver­pa­ckun­gen vor­neh­men muss. Der Anpas­sungs­druck ist groß: 2030 ist das Jahr, in dem zahl­rei­che der neu­en Rechts­pflich­ten Anwen­dung finden.

Aller­dings sind die meis­ten neu­en Vor­schrif­ten der EUVer­pa­ckungs­ver­ord­nung noch nicht voll­zugs­fä­hig. Viel­mehr bedarf es dazu der wei­te­ren Kon­kre­ti­sie­rung durch die EU-Kommission.

Dar­aus fol­gen zugleich Unsi­cher­hei­ten, was den Zeit­plan betrifft. Die EUVer­pa­ckungs­ver­ord­nung sieht näm­lich regel­mä­ßig vor, dass (inso­weit unter­neh­mens­freund­lich) der spä­te­re von zwei mög­li­chen Zeit­punk­ten die jewei­li­ge ver­pa­ckungs­recht­li­che Pflicht begin­nen lässt: ent­we­der ein in der Ver­ord­nung genann­tes Datum oder ein bestimm­ter Zeit­punkt nach Inkraft­tre­ten der kon­kre­ti­sie­ren­den Kom­mis­si­ons­recht­set­zung. Ein Bei­spiel: Ver­pa­ckun­gen müs­sen ein Design for Recy­cling auf­wei­sen ab dem 01.01.2030 oder 24 Mona­te nach Inkraft­tre­ten des kon­kre­ti­sie­ren­den Kom­mis­si­ons­rechts­akts, je nach­dem, wel­cher Zeit­punkt der spä­te­re ist.

Im Fol­gen­den wer­den eini­ge der neu­en Weg­mar­ken auf dem Zeit­strahl dar­ge­stellt. Es han­delt sich dabei nur um eine – mit Blick auf die prak­ti­sche Rele­vanz getrof­fe­ne – Aus­wahl ver­pa­ckungs­recht­li­cher Verpflichtungen.

Mit einem Stern­chen (*) sind dabei die­je­ni­gen Daten gekenn­zeich­net, die sich zeit­lich (wegen der oben aus­ge­führ­ten Unsi­cher­hei­ten) noch nach hin­ten ver­schie­ben können.

11.02.2025: Inkraft­tre­ten der EU-Verpackungsverordnung.

12.08.2026: Beginn der Gel­tung der EU-Ver­pa­ckungs­ver­ord­nung; Auf­he­bung der bis­he­ri­gen Ver­pa­ckungs-Richt­li­nie (mit zahl­rei­chen Übergangsvorschriften).

12.08.2026: Ein­füh­rung von PFAS-Grenz­wer­ten für Ver­pa­ckun­gen, die mit Lebens­mit­teln in Berüh­rung kommen.

31.12.2026: Spä­tes­ter Zeit­punkt, zu dem die EU-Kom­mis­si­on Kon­kre­ti­sie­run­gen zur Fest­le­gung der Metho­de für die Berech­nung und Über­prü­fung des Pro­zent­sat­zes des Rezy­klat­an­teils erlas­sen haben muss.

12.02.2027: End­ver­trei­ber im Gast­ge­wer­be (HORE­CA) sehen für Take-away-Nah­rung ein Sys­tem vor, bei dem die Ver­brau­cher ihr eige­nes Behält­nis zum Befül­len mit­brin­gen können.

01.01.2028: Spä­tes­ter Zeit­punkt, zu dem die EU-Kom­mis­si­on zahl­rei­che Kon­kre­ti­sie­run­gen erlas­sen haben muss, etwa Kri­te­ri­en für die recy­cling­ge­rech­te Gestal­tung und Leis­tungs­stu­fen für die Recy­cling­fä­hig­keit von Verpackungen.

12.02.2028: Ver­schie­de­ne Vor­schrif­ten hin­sicht­lich kom­pos­tier­ba­rer Ver­pa­ckun­gen wer­den anwendbar.

12.02.2028: End­ver­trei­ber im Gast­ge­wer­be (HORE­CA) müs­sen für Take-away-Nah­rung den Ver­brau­chern die Mög­lich­keit ein­räu­men, die Pro­duk­te in einer wie­der­ver­wend­ba­ren Ver­pa­ckung inner­halb eines Wie­der­ver­wen­dungs­sys­tems zu erhalten.

12.08.2028*: Kenn­zeich­nungs­pflich­ten: Ver­pa­ckun­gen und spie­gel­bild­lich Abfall­be­häl­ter ent­hal­ten Pik­to­gram­me, um den Ver­brau­chern das Sor­tie­ren zu erleichtern.

12.02.2029: Ver­schie­de­ne Ver­pa­ckun­gen unter­fal­len der Ein­weg­kunst­stoff-Richt­li­nie (Richt­li­nie 2019/904/EU), dar­un­ter Schrumpf­fo­lie, die in Flug­hä­fen oder Bahn­hö­fen zum Schutz von Gepäck wäh­rend der Beför­de­rung ver­wen­det wird.

12.02.2029*: Wie­der­ver­wend­ba­re Ver­pa­ckun­gen müs­sen als sol­che gekenn­zeich­net sein.

01.01.2030*: Ver­pa­ckun­gen müs­sen den Anfor­de­run­gen an die recy­cling­ge­rech­te Gestal­tung (Design for Recycling/DfR) genügen.

01.01.2030*: Ver­pa­ckun­gen dür­fen grund­sätz­lich nur in Ver­kehr gebracht wer­den, wenn sie nach den Leis­tungs­stu­fen A, B oder C recy­cling­fä­hig sind.

01.01.2030*: Ers­te Stu­fe für Min­dest­re­zy­klat­an­tei­le in Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen, z.B. 30 % bei Ein­weg­ge­trän­ke­fla­schen aus Kunststoff.

01.01.2030: Ver­pa­ckun­gen bestimm­ter For­ma­te und Ver­wen­dungs­zwe­cke (z.B. Ein­weg­kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen für Obst und Gemü­se mit einem Gewicht unter 1,5 kg) dür­fen grund­sätz­lich nicht mehr in Ver­kehr gebracht werden.

01.01.2030: Trans­port- und Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen in Form von Palet­ten, klapp­ba­ren Kunst­stoff­kis­ten, Kis­ten u.a.m. müs­sen zu min­des­tens 40 % wie­der­ver­wend­ba­re Ver­pa­ckun­gen inner­halb eines Wie­der­ver­wen­dungs­sys­tems sein; Son­der­vor­schrif­ten gel­ten für den Trans­port zwi­schen meh­re­ren Unter­neh­mens­stand­or­ten, zwi­schen ver­bun­de­nen und Partnerunternehmen.

01.01.2030: End­ver­trei­ber, die Ver­brau­chern alko­ho­li­sche und nicht­al­ko­ho­li­sche Geträn­ke in Ver­kaufs­ver­pa­ckun­gen bereit­stel­len, müs­sen sicher­stel­len, dass min­des­tens 10 % in wie­der­ver­wend­ba­ren Ver­pa­ckun­gen inner­halb eines Wie­der­ver­wen­dungs­sys­tems bereit­ge­stellt wer­den; Aus­nah­men gel­ten etwa für Milch und Wein.

01.01.2030: In Ver­kehr gebrach­te Ver­pa­ckun­gen müs­sen auf das zur Gewähr­leis­tung ihrer Funk­ti­ons­fä­hig­keit erfor­der­li­che Min­dest­maß redu­ziert sein; befüll­te Umver­pa­ckun­gen, Trans­port­ver­pa­ckun­gen oder Ver­pa­ckun­gen für den elek­tro­ni­schen Han­del dür­fen ein maxi­ma­les Leer­raum­ver­hält­nis von 50 % aufweisen.

01.01.2030: Spä­tes­ter Zeit­punkt, zu dem die EU-Kom­mis­si­on Kon­kre­ti­sie­run­gen um den Kom­plex „in gro­ßem Maß­stab recy­celt“ (Re-cycled at Scale/RaS) erlas­sen haben muss.

01.01.2035*: Ver­pa­ckun­gen müs­sen so beschaf­fen sein, dass sie (wenn sie zu Abfall wer­den) getrennt gesam­melt, in spe­zi­fi­sche Abfall­strö­me sor­tiert und in gro­ßem Maß­stab recy­celt wer­den können.

01.01.2038: Ver­pa­ckun­gen, die nach Leis­tungs­stu­fe C recy­cling­fä­hig sind, dür­fen grund­sätz­lich nicht mehr in Ver­kehr gebracht werden.

01.01.2040*: Zwei­te Stu­fe für Min­dest­re­zy­klat­an­tei­le in Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen, z.B. 65 % bei Ein­weg­ge­trän­ke­fla­schen aus Kunststoff.

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