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ESG

Ver­öf­fent­li­chung eines Gesetz­ent­wurfs zur Umset­zung der EU-Richt­li­nie zur Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung in ihrer der­zeit gel­ten­den Fas­sung in deut­sches Recht

By 16. Juli 2025No Comments

Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 10/2025

Am 10.07.2025 hat das Bun­des­mi­nis­te­ri­um der Jus­tiz und für Ver­brau­cher­schutz einen Refe­ren­ten­ent­wurf für ein Gesetz zur Umset­zung der EU-Richt­li­nie betref­fend die Pflich­ten zu Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung durch Unter­neh­men ver­öf­fent­licht. Der Gesetz­ent­wurf steht im Span­nungs­feld zwi­schen der Pflicht zur Umset­zung der gel­ten­den EU-Richt­li­nie in deut­sches Recht, für die die Frist bereits im Juli 2024 abge­lau­fen ist, und der poli­ti­schen Absicht auf Uni­ons­ebe­ne, wesent­li­che Ände­run­gen der dort gere­gel­ten Pflich­ten vor­zu­neh­men, die aber noch nicht beschlos­sen sind.

Die EU-Cor­po­ra­te Sus­taina­bi­li­ty Report­ing Direc­ti­ve (Richt­li­nie (EU) 2022/2464, kurz „CSRD“) hät­te bis zum 06.07.2024 in deut­sches Recht umge­setzt wer­den müs­sen. Danach müs­sen die EU-Mit­glied­staa­ten ihre natio­na­len Rechts­ord­nun­gen so aus­ge­stal­ten, dass Unter­neh­men, die bestimm­te Schwel­len­wer­te über­schrei­ten, im Rah­men der Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung zur Ver­öf­fent­li­chung zahl­rei­cher nach­hal­tig­keits­be­zo­ge­ner Infor­ma­tio­nen ver­pflich­tet wer­den (hier­zu näher unse­re Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 03/2023).

Die CSRD hat star­ke Kri­tik erfah­ren, vor allem wegen des mit der Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung ver­bun­de­nen hohen admi­nis­tra­ti­ven Auf­wands. Die EU-Kom­mis­si­on hat des­halb bereits Vor­schlä­ge erar­bei­tet, die wesent­li­che Ände­run­gen der CSRD zum Gegen­stand haben. Wür­den die­se Ände­run­gen beschlos­sen, hät­te dies ins­be­son­de­re zur Fol­ge, dass der Kreis der betrof­fe­nen Unter­neh­men deut­lich redu­ziert und die Nach­hal­tig­keits­be­richts­pflich­ten grund­sätz­lich abge­schwächt wür­den (sie­he hier­zu unse­re Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 06/2025). Eine abschlie­ßen­de poli­ti­sche Ver­stän­di­gung der zustän­di­gen EU-Orga­ne über die inhalt­li­chen Ände­run­gen ist bis­her aller­dings noch nicht erfolgt; dem­entspre­chend sind die Ände­run­gen bis­her auch noch nicht rechts­för­mig beschlos­sen. Im Moment besteht daher kei­ne Klar­heit dar­über, ob, inwie­weit und ab wel­chem Zeit­punkt die aktu­el­len Vor­ga­ben der CSRD erleich­tert oder abge­schafft wer­den. Beschlos­sen ist bis­lang ledig­lich die soge­nann­te „Stop-the-clock“-Richtlinie, mit der die Zeit­punk­te, ab denen bestimm­te Anfor­de­run­gen an die Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung und die Sorg­falts­pflich­ten erfüllt wer­den müs­sen, teil­wei­se ver­scho­ben wor­den sind, um den zustän­di­gen EU-Orga­nen mehr Zeit zu geben, sich über inhalt­li­che Ände­run­gen an der CSRD zu ver­stän­di­gen (hier­zu näher unse­re Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 07/2025).

Uni­ons­recht­lich besteht damit wei­ter­hin die Pflicht der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, die CSRD in ihrer der­zeit gül­ti­gen Fas­sung in deut­sches Recht umzu­set­zen. Die EU-Kom­mis­si­on hat auf­grund der feh­len­den Umset­zung der CSRD in deut­sches Recht gegen die Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land im Sep­tem­ber 2024 ein Ver­trags­ver­let­zungs­ver­fah­ren ein­ge­lei­tet. 

Durch den am 10.07.2025 ver­öf­fent­lich­ten Gesetz­ent­wurf soll die CSRD in ihrer der­zei­ti­gen Fas­sung in deut­sches Recht umge­setzt wer­den. Die­ser Gesetz­ent­wurf berück­sich­tigt aber bereits die bis zum 31.12.2025 umzu­set­zen­de „Stop-the-clock“-Richtlinie, die den Anwen­dungs­be­ginn der CSRD für zahl­rei­che Unter­neh­men ver­schiebt (hier­zu näher unse­re Man­dan­ten­in­for­ma­ti­on 07/2025).

Wenn der Gesetz­ent­wurf als Gesetz beschlos­sen wird, wer­den zahl­rei­che Unter­neh­men in Deutsch­land unge­ach­tet der Dis­kus­sio­nen über Erleich­te­run­gen die aktu­el­len Vor­ga­ben der CSRD ab dem für sie maß­geb­li­chen Zeit­punkt umset­zen müs­sen. Ent­spre­chen­de Vor­be­rei­tun­gen soll­ten bereits jetzt getrof­fen werden.

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